Die Zeit und ihre Gedankenhüte

Veröffentlicht am 3. März 2025 um 12:18

In der Mediation arbeiten wir gerne mit dem Perspektivenwechsel. In schwierigen und unsicheren Zeiten spielt das Gehirn gerne eine wichtige Rolle. Es malt Angstszenarien, erinnert an Scheitern, Verlust und Schwierigkeiten in der Vergangenheit. Diese Gedankenhüte setzen wir uns selber auf, einen nach dem anderen und oft ist es am Ende ein ganzer Hutladen aus dem ein heftiger Konflikt wird. Und klar mit dem Hutladen am Kopf ist es schwer den frischen Wind der Klarheit in den Haaren zu spüren.

Aber wie kann man die geschichtete Kopfbedeckung wieder los werden? Eine Idee dazu ist der Perspektivenwechsel.

Dazu gibt es einige Spielarten, die gern ausprobiert werden können: 

Wenn es ein Konflikt mit einer anderen Person ist, dann bietet sich folgendes indiansche Sprichwort an: Gehe 1000 Schritte in den Schuhen des anderen, wenn du ihn verstehen willst. Sich vorstellen die andere Person zu sein, das Risiko eingehen, sich durch die Augen eines anderen zu sehen, kann eine ganz neue Verständnisebene schaffen. Diese Erkenntnis lässt Lösungsmöglichkeiten zu.

Oder eine Vogelperspektive einnehmen. Aus der Distanz erscheint so manches ganz anders. Distanz kann auch die Zeit sein. Ich glaube jede und jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, dass etwas, das zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben als aussichtslos, schrecklich und nie enden oder ganz und gar nicht lösbar erschienen war, in der Rückschau sich dann doch gelöst hat und aus der Distanz wesentlich harmloser wirkt. Dies birgt einerseits die Erkenntnis, dass damals eine Strategie gefunden wurde und es lässt Überlegungen nach Strategien für die jetzige Situation zu.

Ähnlich dazu ist auch die gut bekannte und sehr hilfreiche "Wunderfrage": Ein Wunder ist geschehen. Das Problem ist gelöst. Wie fühlt sich das an? Was könnte passiert sein?

Und abschließend noch eins aus eigener Erfahrung, da ich selbst mit einem impulsiven Gemüt ausgestattet bin, habe ich für mich den "Sekundenspalt" entdeckt. Eine gute Reaktion ist sehr wichtig, alle die wie ich auch Autofahren wissen das, aber im zwischenmenschlichen Umgang ist oft der Sekundenspalt wesentlich hilfreicher. Wenn eine Aussage, ein Mail, irgendeine Kommunikation oder Handlung kommt, die mitten in die eigene Emotion hinein trifft, dann kommt der Sekundenspalt ins Spiel. Ich kann aus eigener Erfahrung sehr empfehlen für einige Sekunden oder Minuten einfach nichts tun. Die Emotion so wie sie gekommen ist auch wieder gehen zu lassen und dann noch einmal zu schauen: Was ist da gerade passiert und wie will ich weiter damit verfahren. Das hilft mir wieder in Selbstführung zu gehen und kein Spielball meiner Emotionen zu sein.....Absolut empfehlenswert...

Einen schönen Start in den Frühling!

 

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