Die Zeit und ihre Gedankenhüte

In der Mediation arbeiten wir gerne mit dem Perspektivenwechsel. In schwierigen und unsicheren Zeiten spielt das Gehirn gerne eine wichtige Rolle. Es malt Angstszenarien, erinnert an Scheitern, Verlust und Schwierigkeiten in der Vergangenheit. Diese Gedankenhüte setzen wir uns selber auf, einen nach dem anderen und oft ist es am Ende ein ganzer Hutladen aus dem ein heftiger Konflikt wird. Und klar mit dem Hutladen am Kopf ist es schwer den frischen Wind der Klarheit in den Haaren zu spüren.

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Nicht für die Schule .... oder so

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Ich glaube, es gibt wohl niemanden von uns, der diesen Satz nicht schon gehört hat ... oder sogar selber gesagt hat. Aber was ist das alles, was wir in der Schule fürs Leben lernen?

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Wenn die Sicherheit den Boden unter den Füßen verliert

Fest verwurzelt sein, ein gutes Urvertrauen in die eigene Kraft, die eigenen Wurzeln, sich selbst vertrauen, dem eigenen Handeln, das Wissen um das komfortable Backup, geschaffen in den letzten Jahren,  das den sicheren Stand noch sicherer erscheinen lassen. Das Gefühl, dass da kein Sturm diese tiefen Wurzeln ausreißen kann und dass zwar Äste und Blätter verloren gehen können, aber der Baum steht fest. Das dachte ich von mir.

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Der Ort der Aufmerksamkeit

Ich hatte letzte Woche eine etwas verunglückte Kommunikation mit einer Kollegin. Aus der Kommunikationstheorie wissen wir, dass wenn überhaupt 25 % von dem was wir gesagt und gemeint haben beim Gegenüber ankommen, und wenn - wie heutzutage so oft üblich - schriftlich kommuniziert wird, dann fallen noch Stimme, Mimik, Tonfall weg ... dann wird wohl noch mehr Raum für Interpretation übrig bleiben und der Prozentsatz fällt und fällt. Konflikte entstehen, wo etwas nicht verstanden wird. Die Reaktionen sind dann ganz unterschiedlich und dem Naturell der Personen nach so breit wie das Spektrum an Emotionen und Handlungen selbst. Ein kleines Beispiel wie selektiv unsere Wahrnehmung ist: Ich habe mir mit meiner Tochter einen Film angeschaut, ein Drama in dem es um Frauenbeziehungen, Rivalitäten in Frauenfreundschaften ging, und zwar über Generationen hinaus. Aus den Freundschaften wurde Hass, Wut, Ablehnung, jede versuchte auf ihre Weise die andere abzuwerten, um sich selbst zu erhöhen, bzw erhöhte sich selbst, um damit die andere abzuwerten. Ich sagte etwas wie ..."da geht es um Wertschätzung und Augenhöhe...". Da lachte meine Tochter (sie ist Theater- Film- und Medienwissenschaftlerin) und sagte: "Spannend, du schaust durch die Mediatorinnenbrille und siehst Bedürfnisse, mir ist in dieser Szene aufgefallen, wie der Schnitt in die Haare der Hauptdarstellerin das Geschehen des Films in die Vergangenheit lenkt....".So ist das mit dem Ort unserer Aufmerksamkeit, unserer Brille, die wir auf der Nase haben und die sehr gut filtert, was und welche Information uns erreicht. Natürlich sind diese Filter auch zweckerfüllend und sinnvoll. Sie sind Orientierungshilfen, Produkte der Vernetzungen von Informationen im Gehirn. Sie sind also weder absolut noch unveränderbar. Es kann in der Mediation eine sehr spannende Reise werden zu sehen, wie der Konflikt ohne den eigenen Filter aussieht, oder auch zu sehen wie der Konflikt durch die Filter des oder der anderen aussieht. Das ist ein mutiger Schritt sich aus der "richtig-und-falsch" Sichtweise, die uns unsere Filter zeigen, herauszubegeben in eine Welt der vielen Schattierungen...

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Muttertag - oder das Bedürfnis hinter dem Problem

Als Tochter und 4fach Mutter komme ich um diesen Tag nicht umhin. Ich bin ein Kind aus den 70igern, vielleicht ist das mein sentimentales Auge, das aus der Distanz alles ein bisschen spannender, wohliger, schöner macht, aber ich erinnere mich an Winter, die voller Schnee und kalt waren und ich erinnere mich an ein jahrelanges Muttertagsritual. IMMER am Muttertag hat der Flieder im Garten geblüht. Es gab den helllila Busch im Garten neben dem Haus und den dunkellila Flieder im Garten über der Straße. Ich bin in der Früh barfuß rausgelaufen, so dass mich meine Mutter nicht gesehen hat, die zu der Zeit im Stall war, habe den Flieder gerupft und ihm die schönsten und längsten Zweige entrissen - am besten hat es ausgesehen, wenn zum Lila des Flieders sich das Gelb der Ranunkeln gesellt hat. Ich habe die Zweige ins Haus getragen, es war immer ein riesiger Buschen, über den niemand am Frühstückstisch drübersehen konnte, der aber die ganze Küche mit seinem betörenden Duft durchzog. Der Geruch von Flieder ist heute noch Ausdruck des Gefühls der Liebe zu meiner Mutter.... und ich schätze, ihrem auch zu mir, den ich denke, dass meine morgentaunassen Füße im Überschwang nicht nur Blumen in die Küche brachten, worüber sie immer völlig unbeeindruckt hinweg sah.

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